Zuverlässigkeit von Stahlbauten bei Bemessung nach der neuen Eurocode-Generation
Die europäischen Tragwerksnormen basieren auf einem semi-probabilistischen Teilsicherheitskonzept. Bei diesem können Einwirkungseffekte E und Widerstände R deterministisch ermittelt werden. Die Sicherheit wird durch sogenannte Teilsicherheitsbeiwerte gewährleistet. Diese wurden unter Berücksichtigung der statistischen Verteilungen der Einflussgrössen auf das gewünschte Sicherheitsniveau kalibriert. Vom heutigen Standpunkt zeigte das dazumal verwendete Prozedere zur Bestimmung der Teilsicherheitsbeiwerte verschiedene Schwachstellen auf:
- Verwendung einer ungenauen beziehungsweise nicht mehr aktuellen statistischen Datengrundlage;
- Untersuchung für nicht-repräsentative Rahmentragwerke;
- Anwendung von Widerstandsmodellen, die nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen;
- Vernachlässigung von Anschlüssen sowie Stabilitätsaspekten.
Aus diesem Grund wird derzeit an der Aufklärung des aktuellen Sicherheitszustands von Stahlbauten bei Verwendung der zweiten Eurocode-Generation geforscht. Hierzu werden rechenintensive, voll-probabilistische Analysen durchgeführt, wobei sich die ETH Zürich auf die statistische Beschreibung von Modellunsicherheiten und die Berücksichtigung nichtlinearer Effekte, insbesondere Stabilitätsaspekten, fokussiert. So soll, in Kooperation mit den Projektpartnern, eine Entscheidungshilfe für die zukünftige Verfahrensweise und Festlegung der Sicherheitsbedingungen im Stahlbau geschaffen werden.
Förderung
Deutsches Institut für Bautechnik (DIBt)
Berlin, Deutschland
Forschungspartner
Institut für Konstruktion und Entwurf
Universität Stuttgart
Institut für Stahlbau
RWTH Aachen